Berlin
1914
12. Juli
Am 12. Juli ist Ernst Weiß an der Aussprache im "Ascanischen Hof" in Berlin ("Gerichtshof") beteiligt, die zur Auflösung von Kafkas Verlobung mit Felice Bauer führte. Anschließend reist Weiß mit seiner Freundin Rahel Sanzara und Franz Kafka über Lübeck und Travemünde ins dänische Ostseebad Marielyst, wo er die Fahnen seines zweiten Romans "Der Kampf" korrigiert.
Strand des dänischen Ostseebads Marielyst
1914
August
Ernst Weiß wird in das k.u.k Landwehrinfanterieregiment Linz einberufen und tut Dienst als Regimentsarzt in der Etappe und an der Ostfront.
1916
"Der Kampf" erscheint
Der Roman Der Kampf erscheint bei S. Fischer.
"Der Kampf", 1916 erschienen im S. Fischer Verlag Berlin
1916
– 1918
Rege Korrespondenz zwischen Ernst Weiß und Rahel Sanzara. Weiß sendet ihr über 200 Feldpostschreiben nach Berlin und München. Juliane von Zerzschwitz:
"Die Freundin versorgte den Autor von Berlin aus mit Zeitungen, Büchern und Zigaretten; sie tippte und korrigierte seine Manuskripte und führte für ihn Verhandlungen mit Verlagen. Anerkennend schrieb er 1916, sie habe einen großen Anteil an seinem Werk. Dieser beruhte nicht allein auf formalen und organisatorischen Gesichtspunkten; wie die Briefe zeigen, wurden die Themen seiner Werke, inhaltliche und stilistische Fragen besprochen. Die häufigen Bitten um ihre Beurteilung seiner Romane verdeutlichen, welchen Wert Ernst Weiß auf die Einschätzung Rahel Sanzaras legte, und daß er sich von ihr Anregungen und Ratschläge geben ließ."
Quelle: Weiß-Blätter Nr. 3 / Mai 1985
1918
Januar
Ernst Weiß erhält im Januar das Goldene Verdienstkreuz der Tapferkeitsmedaille.
1918
"Tiere in Ketten" erscheint
Der Roman Tiere in Ketten erscheint bei S. Fischer
1919
11. Oktober
Ernst Weiß erlebt im Deutschen Landestheater in Prag die Premiere seines Dramas Tanja mit Rahel Sanzara in der Titelrolle. Es wird begeistert aufgenommen. Zwei Monate später fällt das Stück, das in einer Nummer der Zeitschrift Der neue Daimon erscheint, im Wiener Deutschen Volkstheater auf unerwartete Weise durch.
1919
Roman "Franziska" erscheint
Der Roman Franziska erscheint als eine Neufassung von Der Kampf in "Fischers Bibliothek zeitgenössischer Romane.
Der Roman Mensch gegen Mensch erscheint im gleichen Jahr im Georg Müller Verlag.
Von Oktober 1919 bis September 1920 arbeitet Ernst Weiß in Prag in der Chirugie des Allgemeinen Krankenhauses.
1920
Lyrikband "Das Versöhnungsfest"
Anfang März trägt Rahel Sanzara im Prager Mozarteum Texte von Ernst Weiß vor.
Im Georg Müller Verlag erscheint der Lyrikband Das Versöhnungsfest. Dichtungen in vier Kreisen. Bei S. Fischer erscheint das Drama Tanja als Buchausgabe.
1921
Prosaband "Stern der Dämonen" erscheint
Ernst Weiß und Rahel Sanzara verabschieden sich am 29. April mit einem Vortragsabend aus Prag. Umzug nach Berlin
Bei Georg Müller erscheint der Prosaband Stern der Dämonen.
1922
Verlagswechsel
Mit dem Roman Nahar wechselt Ernst Weiß zum Münchner Verlag Kurt Wolff, bei dem im gleichen Jahr auch die neue Fassung von Tiere in Ketten herauskommt.
Roman "Nahar" im Verlag Kurt Wolff
1923
Uraufführung der "Olympia"
Am 18. März wird die Tragikkomödie Olympia im Berliner Renaissance-Theater uraufgeführt. Alfred Kerr reagiert mit einem totalen Verriss, wogegen Herbert Ihering eine positive Besprechung veröffentlicht.
Am 30. Juni Uraufführung des Dramas Leonore an der Prager "Kleinen Bühne". Der Text des Stücks ist verschollen.
1923 erscheinen gleich vier Bücher von Ernst Weiß: Im Verlag Tillgner in Berlin die Erzählung Hodin, bei Kurt Wolff der Novellenband Atua und im Berliner Verlag Die Schmiede die Buchausgabe der Olympia und der mit Radierungen von Ludwig Meider ausgestattete Roman Die Feuerprobe
1924
"Der Fall Vukobrankovics"
Im Verlag Die Schmiede kommen die Kriminalanalyse Der Fall Vukobrankovics innerhalb der von Rudolf Leonhard herausgegebenen Reihe "Aussenseiter der Gesellschaft" und die Erzählung Daniel heraus.
1925
"Männer in der Nacht"
Der Balzac-Roman Männer in der Nacht erscheint im Berliner Propylän Verlag, im folgenden Jahr eine Ausgabe in leicht überarbeiteter Form im Berliner Ullstein Verlag.
1926
Neuauflage "Franziska"
Eine durchgesehene Fassung des Romans Franziska kommt, versehen mit einem Nachwort von Guido K. Brand, in der Deutschen Buchgemeinschaft in Berlin heraus.
1927
Neuausgabe "Die Galeere"
Neuausgabe des Romans Die Galeere im Ullstein Verlag.
1928
Essaysammlung "Das Unverlierbare"
Der Roman Boëtius von Orlamünde (eine spätere Ausgabe erschien auch unter dem Titel Der Aristokrat) erscheint bei S. Fischer. Ernst Weiß erhält für das Werk am 2. August beim Olympischen Kunstwettbewerb in der Gruppe der epischen Werke eine Silberne Medaille. 1930 wird der Roman mit dem Adalbert-Stifter-Preis ausgezeichnet.
Bei Ernst Rowohlt erscheint die Essaysammlung Das Unverlierbare (Meiner Mutter gewidmet) und im Ullstein Verlag der Prosaband Dämonenzug.
1929
Neufassung: "Die Feuerprobe"
Eine Neufassung des Romans Die Feuerprobe kommt im Propyläen Verlag heraus
1930
Weitere Neufassungen
Neufassungen der Romane Tiere in Ketten und Nahar erscheinen im Propyläen Verlag beziehungsweise im Berliner Euphorion Verlag.
1931
Letztes Werk vor der Emigration
Als letztes Werk vor der Emigration kommt der Roman Georg Letham – Arzt und Mörder im Wiener Zsolnay Verlag heraus.
1933
Zurück nach Prag
Ernst Weiß kehrt nach dem Reichtagsbrand nach Prag und zurück und pflegt dort seine Mutter bis zu ihrem Tod.
1934
15. Januar
Tod der Mutter in Prag